Im Projekt „Kirche am Weg“ begeistert Agnes Dachs Besucher für den Glauben

Im Schäferwagen auf Tour

UNTERHAUSEN – Nach einem Jahr Pause ist der Schäferwagen des von Gemeindereferentin Jutta Maier gestarteten Projekts „Kirche am Weg“ jetzt im Dekanat Neuburg-Schrobenhausen beheimatet. Gemeindereferentin und Religionspädagogin Agnes Dachs hat ihn übernommen und ist mit einem neuen Konzept unterwegs. 

Sieben kleine, hölzerne Schäfchen weisen den Weg. Die Erstkommunionkinder aus Unterhausen laufen erwartungsvoll auf den Schäferwagen zu, ein Junge springt ausgelassen über eins der Schafe. „Geile Karre“, ruft ein anderer und Agnes Dachs muss lachen. „So was hat noch niemand gesagt“, meint sie kopfschüttelnd.

Auf Schaffellen

An diesem Nachmittag gestaltet sie den Kommunionunterricht mit. Die Erzählstunde im kuschelig gestalteten Schäferwagen ist der
Höhepunkt für die in zwei Gruppen aufgeteilten Drittklässler. Im ersten Durchgang haben neun Kinder und Religionslehrer Armin Leinfelder auf den von Schaffellen bedeckten Holzbänken Platz gefunden. Gespannt schauen sie auf Agnes Dachs, die zum Thema „Jesus kennenlernen“ die Bibelgeschichte aus dem Matthäusevangelium „Jesus stillt den Sturm“ ausgewählt hat.

Es geht um Vertrauen. Vertrauen in Jesus, das die Jünger zunächst nicht haben, das sie den Kindern aber vermitteln möchte. „Du bist nicht allein“, lautet ihre Botschaft, „und wer nicht allein ist, kann viel mutiger sein“. Die Geschichte von den Jüngern, die auf ihrem Boot im Sturm beinahe verzweifeln, während Jesus einfach schläft, veranschaulicht sie mit Hilfe einer Tischbühne, eines kleinen, liebevoll gestalteten Kästchens, in dessen Holzrahmen sie verschiedene Folien einschiebt und so das Bild der Wolken über dem See Genezareth verändert. Helle Schäfchenwolken werden von düsteren Sturmwolken überlagert, während Jesus im vor dem Kästchen stehenden, aus Papier gefalteten Boot schläft und die Jünger immer aufgeregter werden. 

Die Kinder lauschen und dürfen hinterher erzählen, wann sie selbst einmal Angst hatten und wen sie sich dann zu Hilfe holten. Auch Agnes Dachs steuert Erfahrungen aus ihrer Schulzeit bei. Sie sei nicht die beste Schülerin gewesen, verrät sie, und vor Schulaufgaben habe sie oft Angst gehabt. „Also musste ich etwas tun, um meine Angst wegzu-
kriegen“, sagt sie. „Jesus konnte mir nicht beim Diktat helfen, aber ich wusste in meinem Herzen: Ich bin nicht allein, und wenn ich richtig lerne, dann ist er auch in der Schulaufgabe bei mir.“ 

Während Jutta Maier drei Jahre lang mit dem Schäferwagen als „Kirche am Weg“ durchs Dekanat Mindelheim zog und spontane Begegnungen mit Menschen suchte, ist Agnes Dachs nur auf Anforderung unterwegs. „Das soll ein Zukunftsprojekt sein, Gemeinde-
referenten können mich bei Bedarf hinzuziehen“, erklärt sie. Ihre Hauptaufgabe sieht sie in Schulen und Kindergärten, aber auch in den Pfarreien, zumal die Personaldecke bei den Gemeindereferenten immer dünner werde. 

Aktuell gastiert der Schäferwagen alle sechs bis acht Wochen an der Franziskus-Schule in Neuburg an der Donau, kürzlich mit der Schöpfungsgeschichte, als bei den Dritt- und Viertklässlern im Rahmen des Marchtaler Plans fachübergreifend das Thema „Wetter“ behandelt wurde. 

Dachs ist auch ausgebildete Bibel-
erzählerin und probiert gerne neue Erzählmethoden aus. Freies Erzählen kommt bei Erwachsenen gut an, beim Nachwuchs funktioniert Erzähltheater mit Bildern sehr gut. Der sogenannte Geschichtensack, der mit unterschiedlichen Stoffen gefüllt ist, regt die Fantasie an und ist für ältere Kinder ebenso wie für Erwachsene geeignet. Die Schöpfungsgeschichte beispielsweise beginnt mit schwarzem Stoff für die Nacht, auf die – „es werde Licht“ – ein heller Tag folgt.

Andrea Hammerl

Info: Agnes Dachs ist unter Telefon 01 76/95 43 45 24 zu erreichen. Bis zu den Sommerferien ist der Schäferwagen  allerdings bereits ausgebucht.

24.04.2022 - Bistum Augsburg